Die Bedeutung der Massenmedien für die moderne Gesellschaft ist kaum zu
überschätzen. Sie prägen das Bild der Menschen von ihrer Welt und ihrer
weiteren Umwelt vielfach stärker als eigenes Erleben, als Schule oder
andere Bildungsinstitutionen.
Massenmedien sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich an eine Masse
richten, an ein nach Zusammensetzung und Anzahl unbestimmtes Publikum,
das nicht an einem Ort versammelt ist. Prinzipiell sind sie für jeden
zugänglich. Sie wirken in eine Richtung, und zwar vom Kommunikator zum
Rezipienten. Dazu können sie nur auf indirektem Weg wirken, nämlich
durch technische Hilfsmittel (Rotationsdruck, Funkwellen, Sende- und
Empfangsgeräte). Traditionellerweise werden Presse, Hörfunk und
Fernsehen als Massenmedien bezeichnet. Massenmedien kann man deshalb als
Transportmittel der indirekten Kommunikation bezeichnen, die im Leben
vieler Menschen einen größeren Raum einnimmt als die direkte
Kommunikation.
Nur in der Familie, mit Freunden und am Arbeitsplatz findet noch
direkte Kommunikation statt. Doch schon wenn wir über Gott und die Welt,
Kinofilme oder Sport reden, können wir merken, dass fast alle ihr
wissen, oder auch oft ihre Meinung, aus den Medien beziehen. Um den
Unterschied zwischen direkter und indirekter Kommunikation zu
verdeutlichen, gibt es ein schönes Beispiel: Ein Schauspieler müsste in
einem Theater jahrelang allabendlich auftreten, sollte er von ebenso
vielen Zuschauern gesehen werden wie bei einem einzigen Fernsehauftritt.
Dies zeigt das Phänomen der Massenmedien.
Die Massenmedien haben viele politikbezogene Aufgaben und Leistungen.
Über diese Aufgaben gibt es in der Literatur unterschiedliche
Auffassungen, und als wichtigste werden angesehen: Information,
Orientierung und Integration, Artikulation, Kritik und Kontrolle,
„Erziehung".
Die Massenmedien haben die Aufgabe, das Publikum über das politische,
wirtschaftliche, kulturelle und andere Geschehen, über Parlament,
Regierung, Parteien, Gerichte, Interessengruppen, über Fakten und
Handelnde zu informieren. Ziel dabei ist die Fähigkeit der Mediennutzer,
sich ein Bild von allgemein wichtigen und sie interessierenden Fragen,
Vorgängen und Ereignissen in Staat und Gesellschaft zu machen. Sie
verfügen damit über genug Wissen, um sich am politischen Geschehen zu
beteiligen. Sei es durch die Teilnahme an Wahlen, durch aktive Mitarbeit
in Parteien, Bürgerinitiativen usw. Da unsere Gesellschaft viel zu
großräumig geworden ist, kommen wir mit dem direkten Gespräch nicht mehr
aus. Wir als einzelne und die vielfältigen Gruppen, die in dieser
Gesellschaft bestehen, sind darauf angewiesen, miteinander durch die
Medien zu kommunizieren.
„Dabei müssen wir uns der Tatsache bewusst sein, dass wir die Welt
zum großen Teil nicht mehr unmittelbar erfahren, sondern es handelt sich
überwiegend um eine durch Medien vermittelte Welt!"
Im tagesaktuellen und dokumentarischen Journalismus geht es darum,
Wirklichkeit abzubilden. Sonst wäre es Fiktion. Kein Medium ist in der
Lage, die ganze Wirklichkeit darzustellen. Es kann immer nur ein
Ausschnitt sein. Dem Publikum Sachverhalte und Ereignisse so exakt und
so verständlich wie möglich zu zeigen, ist Ziel der meisten
Journalisten. Sie versuchen dabei, die Wirklichkeit zu schildern.
Doch das wird bestritten. Für Anhänger der Theorie des
Konstruktivismus gibt es gar keine erkenntnistheoretische Realität.
Alles, was als real angesehen wird, ist für sei bloß eine Konstruktion
von Wirklichkeit. Ihre These lautet: Die Massenmedien informieren uns
nicht objektiv, sondern sie bereiten Ausschnitte der Wirklichkeit durch
Auswahl, bewusste Anordnung und geschickte Präsentation zu
Inszenierungen auf, die als Manipulation und potentielle Fälschung nicht
erkennbar sind. Sie werden von den Rezipienten für wahr gehalten.
Fast alles, was in der Presse auftaucht, ist rechtlich geschützt. Im
18. Jahrhundert hat man sich eine Meinungs-, Informations- und
Pressefreiheit erkämpft, welche im 19. Jahrhundert zeitweilig geduldet,
im autoritären und totalitären Staat des 20. Jahrhunderts beseitigt und
in den demokratische regierten Staaten verfassungsrechtlich gesichert
worden ist. So steht im Artikel 5 des Grundgesetzes:
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei
zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen
ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der
Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine
Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der
allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der
Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. |