Nach den Bestimmungen des Grundgesetzes für die Bundesrepublik
Deutschland liegt die Kulturhoheit bei den Bundesländern. Da die
Regelung des Schulwesens in Deutschland Bestandteil dieser Kulturhoheit
ist, regelt jedes der 16 Bundesländer sein Schulwesen in jeweils eigenen
Schulgesetzen. Aber wir werden auf jedes Land ausführlich nicht
eingehen, sondern im Allgemeinen betrachten.
Schulpflicht
In ganz Deutschland besteht Schulpflicht: Pflicht für Kinder und
Jugendliche zu einem Mindestschulbesuch. In Deutschland ist die
Schulpflicht in den Schulgesetzen der einzelnen Länder geregelt und gilt
für alle Kinder und Jugendliche, die in dem jeweiligen Bundesland
wohnen. Die Schulpflicht beginnt nach vollendetem sechsten Lebensjahr
zum jeweils nächsten Schuljahresanfang. Für deren Einhaltung sind die
Erziehungsberechtigten zuständig, in der Regel also die Eltern. Verstöße
werden bestraft. Schulpflichtige Kinder und Jugendliche können
zwangsweise der Schule zugeführt werden.
Die Schulpflicht endet mit vollendetem 18. Lebensjahr. Die allgemeine
Schulpflicht (Vollzeitschule) dauert neun bis zehn Jahre. Daran
schließt sich eine Berufsschulpflicht mit einer Dauer von drei Jahren
(Teilzeitschule) an. Die Teilzeitschulpflicht kann durch den Besuch
einer Vollzeitschule ersetzt werden.
Das System der allgemein bildenden Schulen in Deutschland
Die Schule beginnt mit der Grundschule: Die Grundschule umfasst die
so genannte Primarstufe: die Klassenstufen eins bis vier. Danach folgt -
je nach Bundesland - der Übergang in die Sekundarstufe einer
weiterführenden allgemein bildenden Schule (die Hauptschule, die
Realschule (Mittelschule), das Gymnasium, Gesamtschule) oder in die
Orientierungsstufe.
Der Eintritt in die Grundschule kann durch den Besuch eines
Schulkindergartens verschoben werden. Behinderte Kinder, die in einer
allgemeinen Schule nicht ausreichend gefördert werden könnten, treten in
die Sonderschule ein.
Für Kinder, die vom Schulbesuch zunächst zurückgestellt worden sind,
gibt es vorbereitende Einrichtungen. Je nachdem, wo diese eingerichtet
sind, werden sie Schulkindergärten, Förder- oder Vorschulklassen
genannt.
Die Lehrer an einer Grundschule sind speziell im Umgang mit Kindern
geschult und unterrichten meist mehrere Fächer, damit die Kinder in
festen Klassenverbänden mit wenigen Lehrerwechseln lernen können. Die
Grundschule vermittelt grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten, wie
Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten, sowie Lern- und
Arbeitsmethoden und soziale Verhaltensweisen, die für den weiteren
Schulbesuch wichtig sind.
Der Übergang in die weiterführende Schule
Die 4 Jahre Grundschule sind für alle gleich. Dann können sich die
Schüler eine weitere Schulform auswählen: Hauptschule, Realschule und
Gymnasium. In einigen Bundesländern sind diese drei Zweige in der
Gesamtschule vereinigt. Dort besuchen die Schüler zunächst eine
Orientierungsstufe (Klasse 5 und 6), in der sie und ihre Eltern die
Entscheidung für einen bestimmten Schultyp noch überdenken oder ändern
können.
Die Hauptschule umfasst fünf oder sechs Klassen. Der erfolgreicher
Abschluss der Hauptschule öffnet den Weg zu vielen Ausbildungsberufen in
Handwerk und Industrie.
Die Realschule steht zwischen Hauptschule und höherer Schule. Sie
umfasst in der Regel sechs Jahre von der 5. bis zur 10. Klasse und führt
zu einem mittleren Bildungsabschluss.
Das neunjährige Gymnasium (5. bis 13 Schuljahrgang) ist die
traditionelle höhere Schule in Deutschland. In vielen Bundesländern gibt
es Gymnasium mit reformierter Oberstufe (11. bis 13. Schuljahr). In
diesen Jahren sollen sich die Schüler hauptsächlich mit den Fächern
beschäftigen, die sie besonders interessieren. Damit soll ihnen der
Übergang zur Hochschule erleichtert werden. Das Abschlusszeugnis der
Gymnasien, das Reifezeugnis oder Abitur, berechtigt zum Studium an
wissenschaftlichen Hochschulen.
Die Hauptschule bereitet den Jugendlichen vor auf Tätigkeiten als
Geselle im Handwerk, Facharbeiter in der Industrie, auf Tätigkeiten in
der Landwirtschaft sowie auf alle Arten von Tätigkeiten, für die eine
Ausbildung nicht erforderlich ist. Die Mittelschule, heute Realschule,
bereitet vor auf Tätigkeiten im Verwaltungsbereich, auf kaufmännische
Berufe und auf Tätigkeiten im Angestelltenbereich. Die Gymnasien
bereiten auf ein Studium an Universitäten und Hochschulen vor. |