Sport ist in Deutschland eine sehr beliebte Freizeitbeschäftigung. Die
Sportbegeisterung wird nicht nur bei Fernsehübertragungen am Bildschirm
ausgelebt, sondern vor allen Dingen in dem mehr als 86000 Vereinen, die
sich im Verband des Deutschen Sportbundes zusammengeschlossen haben.
Fast jeder vierte Bundesbürger ist Mitglied in einem Sportverein. Neben
den rund 26,3 Millionen Mitgliedern treiben weitere zwölf Millionen
Menschen Sport, ohne einem Verein anzugehören.
Kennzeichnend für den Sport in Deutschland ist seine Autonomie. Die
Organisationen des Sports regeln ihre Angelegenheiten selbst. Der Staat
greift nur dann fördernd ein, wenn die finanziellen Möglichkeiten der
Sportorganisationen nicht ausreichen. Die partnerschaftliche
Zusammenarbeit mit den Sportverbänden gehört zu den Grundsätzen der
staatlichen Sportpolitik. Das gilt auch für die neuen Bundesländer, wo
unabhängige Sportstrukturen geschaffen wurden. „Fair Play" und
„Partnerschaft" gehen heute vor Sieg um jeden Preis. Heute liegt auch in
den neuen Bundesländern der Schwerpunkt auf dem Breitensport mit den
Vereinen als Basis. Auf dieser Grundlage kann sich der Spitzensport
entwickeln.
Dachorganisation des Sports ist der Deutsche Sportbund (DSB), der aus
16 Landessportbünden und zahlreichen Fachverbänden besteht. Mit mehr
als 5,8 Mitgliedern ist der Deutsche Fußball-Bund (DFB) der weitaus
mitgliederstarke Sportverband in Deutschland. Fußball wird in Tausenden
von Amateurvereinen gespielt; er ist auch ein Zuschauermagnet bei den
Spielen der Profi-Ligen, die während der Spielzeit jede Woche einige
Hunderttausend in die Stadien locken. Dreimal hat die deutsche
Nationalmannschaft die Fußball-Weltmeisterschaft gewonnen. Sportarten
wie Tennis, Golf, Eishockey, Basketball finden immer mehr Anhänger.
Internationale Erfolge wie die der Stars Steffi Graf, Anke Huber,
Boris Becker und Michael Stich haben Tennis zum Volkssport gemacht.
Breitensport lebt nicht zuletzt von der Ausstrahlung der Berufssportler;
deren Domänen sind in Deutschland vor allem Fußball, Tennis und Reiten.
Durch die zweimalige Weltmeisterschaft in der Formel 1 hat Michael
Schumacher dem Motorsport in Deutschland zu großer Popularität
verholfen. Auch der Boxsport genießt seit den großen Kämpfen von Henry
Maske und Axel Schulz wieder internationale Aufmerksamkeit wie zu den
aktiven Zeiten eines Max Schmeling. Jan Ullrich gewann 1997 als erster
Deutscher die Tour de France, Eric Zabel eroberte dabei das grüne Trikot
des Punktbesten. Das Team „Deutsche Telekom" wurde Mannschaftssieger.
Die meisten Bürger treiben Sport nicht, weil sie nach Hochleistungen
streben. Die Freude an der Bewegung und die Betätigung in der
Gemeinschaft sind für sie wichtiger. Sport dient der Gesundheit und
gleicht die Bewegungsarmut in der technisierten Welt aus. Jahr für Jahr
zieht der Sport deshalb mehr Menschen an.
Das Angebot der Vereine wird immer breiter. In einem üblichen Verein
kann man heute Fußball, Handball, Volleyball, Basketball, Tennis und
Tischtennis spielen, turnen und Leichtathletik treiben. Sehr beliebt
sind auch die Wassersportvereine; dazu gibt es Angebote für Behinderte,
Senioren oder Mütter mit Kindern. |