Vor 2000 Jahren war Wien eine römische Grenzfestung. Im 8.
Jahrhundert begründete Karl der Große an der Donau die Awarische Mark
als Bollwerk im Osten. Ein Teil des Raumes fiel 976 an die Babenberg.
Auf die Babenberg folgten 1282 die Habsburger, die ihre Besitzungen
durch Heirat– und Bündnispolitik erweiterten und von 1438 bis 1806 die
Kaiserwürde des Römischen Reiches innehatten. Unter Karl V. (1519 bis
1556) war Österreich Mittelpunkt eines Weltreiches, "in dem die Sonne
nicht unterging”. Lange waren auch Belgien und große Teile Italiens mit
Österreich verbunden und zusammen mit Tschechien, Kroatien und Dalmatien
bildete den Kern eines mitteleuropäischen Reiches.
Während der Einfluss der Habsburger in Deutschland seit der
Reformation immer mehr zurückging, gewannen sie nach Abwehr der Türken,
die 1529 und 1683 Wien belagerten, Ungarn und später auch Polen hinzu.
Schon im 18. Jahrhundert schufen die Reformen der Kaiserin Maria
Theresia und ihres Sohnes Josef II. die Grundlagen eines modernen
Staates. Dieser Staat, der seit 1867 Österreich–Ungarn heißt, zerfiel
1918. Die Republik Österreich wurde 1938 das erste Opfer der
Eroberungspolitik Adolf Hitlers. Nach 1945 blieb Österreich von den vier
Großmächten besetzt.
Es erlangte erst 1955 durch den Staatsvertrag seine volle
Souveränität und seine immerwährende Neutralität. |