Johann
Sebastian Bach kommt zur Welt am 21. März 1685. Sein Vater war Stadtmusikus.
Der kleine Johann besuchte die Lateinschule seiner Heimatstadt Eisenach. Er
sang im Schulchor. Im Schulchor fällt die hervorragende Stimme des kleinen
Musikersohnes auf. Innerhalb eines Jahres verliert der Neunjährige zuerst die
Mutter und dann den Vater. Mit seinem Bruder Johann Jakob übersiedelte er nach
Ohrdruf, wo sein älterer Bruder Johann Christoph die Organistenstelle
innehatte. Johann Christoph lehrte Johann Sebastian Klavier spielen.
Als Johann 15.
Jahre alt war, bekam er einen Freiplatz an der Michaelisschule. Er sang im
Mettenchor und verdiente sich Geld als Diskantist. Nach der Mutation
beschäftigte er sich mit Geige, Orgel, Cembalo. Sogar leitete er eine Zeitlang
den Schulchor. Mit 17 Jahren musste Bach die Michaelisschule verlassen. Johann
bekam die Möglichkeit an der Universität zu studieren. Aber für Bach gab es
wenig Alternativen. Johann Bach war ein Waisenkind. Woher sollte er Geld für
das Studium nehmen?
Er findet eine
Stelle als Cembalist und Geiger bei Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen Weimar.
Freundschaftliche Kontakte verbinden ihn mit seinem Vetter Johann Gottfried
Walther, dem Stadtorganisten, und Georg Philipp Telemann, der Konzertmeister in
Eisenach ist. In Weimar entstehen hauptsächtlich Kantaten und Orgelwerke. In
dieser Zeit beschäftigt sich Bach auch intensiv mit den Werken deutscher,
französischer und italienischer Komponisten (Corelli, Vivaldi, Albinoni,
Froberger etc.). Seit 1714 nimmt der zum Hofkonzertmeister aufgerückte Bach die
Berufung nach Köthen an. Am calvinistischen Hof in Köthen erlebt Bach eine
glückliche Zeit, die freilich durch den Tod Maria Barbaras im Juli 1720 getrübt
wird. Am 3. Dezember 1721 heiratet der Witwer die Sängerin Anna Magdalena
Wilcke. In der Köthener Zeit entsteht wieder Orgelmusik, vor allem die
Orchesterwerke. Hier werden Sonaten, Suiten, auch die sechs „Brandenburgischen
Konzerte" komponiert.
1723 nimmt Bach
die Berufung an die Thomaskirche in Leipzig an. In die Leipziger Zeit fallen
fast alle Hauptwerke Bachs. 1723 wird die Johannespassion uraufgeführt, der
Großteil der Kantaten wird geschrieben: die Markuspassion, die Matthäuspasion,
das „Musikalische Opfer", die „Kunst der Fuge". Der Streit mit dem Leipziger
Konsistorium und dem Magistrat der Stadt begleitet die Jahre in Leipzig. Die
Arbeitsbedingungen sind schlecht. Anerkennung muss sich der Thomaskantor
woanders suchen.
Von 1723 -
1750 war Johann Sebastian Bach Thomaskantor. Der eigentliche Dienst der
Thomaner gilt der Pflege der musica sacra — der Kirchenmusik. Die täglichen
Proben finden wöchentlich ihren Höhenpunkt, wenn in der Thomaskirche die
„Motette" und die Bachkantate erklingen. Für das gesamte Chorleben erweist sich
die gemeinsame musikalische Arbeit mit dem Thomaskantor als bindende Klammer.
Zum Repertoire des Chores gehören neben den Werken Johann Sebastian Bachs in
erster Linie die Motetten und Chöre geistlichen Inhalts, aber auch Madrigale,
Volkslieder und Volksliederbearbeitungen.
Die Mitglieder
des Chores, die Thomaner, leben gemeinsam in ihrem Alumnat und lernen in der
Thomasschule zu Leipzig. Ein Thomaner der 12. Klasse ist Stubenältester und
trägt damit die Verantwortung für seine Stubenmitbewohner. Die Begeisterung des
Publikums in aller Welt schließlich und die wachsende Schar der Besucher der
Motetten und Gottesdienste in der Thomaskirche bringen allen den Lohn der oft
harten Arbeit.
Nach seiner
Rückkehr nach Leipzig arbeitet Bach das Thema, das ihm der „Alte Fritz" zur
Improvisation gestellt hatte, zum „Musikalischen Opfer” aus. Während der Arbeit
an der Kunst der Fuge erleidet Johann Sebastian Bach im Mai 1749 einen
Schlaganfall. Seine Sehkraft wird stark beeinträchtigt. Der englische Augenarzt
John Taylor operiert Bach zweimal. Aber Bach wurde blind. Im Juli 1750 diktiert
der alte Mann seinem Schwiegersohn Johann Christoph Altnikol den Chopal „Vor
deinen Thron tret ich hiermit". Johann Sebastian Bach stirbt am 28. Juli
1750.
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