Kateryna Bilokur ist die Altersgenossin des schrecklichen und
tragischen 20. Jahrhunderts. Sie erlebte die Oktoberrevolution, den
Bürgerkrieg, die Kollektivierung und die Hungersnot (1932–33), den
Großen Vaterländischen Krieg und die schwere Nachkriegszeit. Sie blieb
aber immer ehrlich und prinzipiell, emotionell und künstlerisch begabt.
K. Bilokur wurde am 24. November 1900 im Dorf Bohdaniwzi, des
ehemaligen Bezirkes Pyrjatin des Gebiets Poltawa (jetzt Kyjiwer Gebiet)
in einer Bauernfamilie geboren. Sie lernte selbst lesen, darum besuchte
sie keine Schule. Die Fiebel war ihr erstes Buch und ihre Ausbildung.
Von Kindheit an musste sie viel im Gemüsegarten arbeiten, spinnen,
Hemden und Handtücher sticken. In der Freizeit beschäftigte sie sich mit
Selbststudium, schöpfte Kenntnisse aus den Büchern. Über die Künstler
erfuhr sie nur aus den Büchern.
Ihre ersten Zeichnungen waren fantastische Vögel, seltsame Blumen auf
dem Stück Leinwand, die sie mit Russ, Kohle und auch mit Farben aus
Rüben, Zwiebeln und Holunder malte. Sie malte ohne Grundierung, weil sie
die Technik der Malerei nicht beherrschte. Sie versuchte in die
künstlerischkeramische Fachschule einzutreten, aber sie hatte kein
Schulzeugnis. Selbst entdeckte sie Geheimnisse der Malereitechnik und
der Komposition der Zeichnung. Die Eltern waren gegen ihre Betätigung
und hielten sie für sinnlos.
Eine große Rolle in der Entwicklung ihrer künstlerischen
Weltanschauung spielte das Lehrerehepaar, das eine große Hausbibliothek
und einige Kopien von Gemälden der TretjakowBilder-galerie hatte. Die
Poesie von Schewtschenko erschütterte sie. Die ersten Stunden der
Malereitechnik bekam sie von einem Poltawer Maler Matwij Donzow. K.
Bilokur schuf ihre eigene Schule der Malerei.
Ihrer Meinung nach muss das Bild nicht nur das Auge, sondern auch das
Herz angenehm berühren. Zu den frühen Werken gehören Porträts.
Besonders hell und strahlend ist das "Porträt der Nichten der Malerin”
(1937–1939). Alles ist hier mit Frühling, mit Frische der blühenden
Narzissen, Lilien, Päonien erfüllt, und die Mädchen sind zart und
attraktiv.
Ihr Talent blieb jedoch unentdeckt. Erst 1940 wurde die Ausstellung
ihrer Werke in Poltawa veranstaltet, sie wurde danach mit einer Reise
nach Moskau ausgezeichnet. Hier lernte sie die Meisterwerke der
Weltkunst kennen. Besonders schön sind ihre Bilder "Lilien”, "Blumen am
Abend” (1942), "Dachlien”. Dem Bild "Die Zaren–Ähre” klatschte man
Beifall in einer Gemäldeausstellung in Paris.
Im Jahre 1948 wurde sie Mitglied des Künstlerverbandes der Ukraine.
Sie schuf während ihres ganzen Lebens drei Selbstbildnisse. Ihr letztes
Bild heißt "Der Herbst”, das ihre Stimmung und ihr Vorgefühl des Todes
wiedergibt. Im Jahre 1961 starb sie im Dorf Bohdaniwzi.
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