Deutschland gilt vielen als das Land der Dichter und Denker. Früher aber galt Deutschland als Land der Wissenschaft. Die deutschan Universitäten waren in vielen Disziplinen der Natur- und Geistenwissenschaften führend. Fast jeder von uns wurde schon mit „Röntgenstrahlen" durchleuchtet. Der Entdecker dieser Strahlen war Wilhelm Conrad Röntgen, ein Deutscher. Er wurde dafür 1901 mit dem ersten Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Unser Wissen über physikalische Vorgänge hat sich in den letzten 100 Jahren ungeheuer erweitert. Dazu leisteten einen großen Beitrag die Arbeiten von Max Plank (Quantentheorie), Albert Einstein (Relativitätstheorie) u.v.a. Bis zum Zweiten Weltkrieg fielen zehn von 45 Physik-Nobelpreisen und 16 von 40 Chemie-Nobelpreisen an Deutsche. Die Nationalsozialistische Diktatur trieb ab 1933 jedoch viele der besten Köpfe außer Landes. Manche gingen in die USA, wo sie der dortigen Wissenschaft unschätzbare Impulse gaben. Diesen Aderlaß verkraftete Deutschland nach 1945 nur langsam und mit großen Anstrengungen. Der Weg zurück auf das wissenschaftliche Weltniveau war lang. Zwischen 1933 und 1990 gingen 136 Nobelpreise an die USA, 22 an Deutschland. Manche deutsche Nobelpreise nach dem Krieg gehen noch immer auf wissenschaftliche Leistungen von vor 1933 zurück. Der damals schon 79jährige Physiker Ernst Ruska erhielt 1986 den Preis „für eine der wichtigsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts", wie es in der Preisrede hieß, für das Elektronenmikroskop, entwickelt 1930-1933!
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